Projektbeschreibung
Ein Schiff wird kommen
2001 – Fahrbahnmarkierung mit Agglomeraten in unregelmäßiger Oberflächenstruktur, einbetonierte Parksperre, Gehwegplatten
Künstlerin
Giovedi Sera
* 1950 in Campione d’Italia
immer unterwegs, lebt und arbeitet in Europa
Standort
48155 Münster, Albersloher Weg 12
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Mein Sehnsuchtsort ist die Ferne.
Unaufmerksamen Beobachtern entgeht sie leicht. Die Bodenplastik in Form eines Schiffsrumpfes. Das beplankte Oberdeck bündig mit dem Gehweg entwächst aus seiner Mitte der unbetuchte Mast eines Segelschiffes. Die schlanke Silhouette gliedert sich so symbiotisch in die urbanen Verkehrsstrukturen, dass ihr selten Wahrnehmung widerfährt.
Die Reflexion am Ort des Geschehens stiftet eher Verwirrung, als dass sie für Gewissheit sorgt. Ist es versunken? Oder steigt es eher auf? Ohne Segel einem gestrandetem und von der Besatzung verlassenem Wrack gleich, zollen die flüchtigen Passanten ihm keine Aufmerksamkeit.
Aber die Nähe zum Hafen – und damit dem echten Wasser – lässt erahnen: Es ist ein Sehnsuchtsort. Nahe am, aber noch nicht im rettenden Element. Denn, wie heißt es in einem bekannten Schlager? „Ein Schiff wird kommen und trägt uns hinfort zu fernen Gestaden.“¹
Giovedi Sera gelingt hier, was nur wenigen zuvor gelungen ist. Der Hafen von Münster, früher ein Synonym für Industriekultur und Handel, der seine ursprüngliche Bedeutung längst verloren hat, wird zur epischen Allegorie der Freiheit und der Sehnsucht.
Verlassen wir also die Insel Münster und begeben uns auf Entdeckerfahrt!
Die junge Giovedi Sera, 1968 (Foto: Sammlung Loewenstein)
Probesetzung der Gehwegplatten
Vita
Giovedi Sera wurde 1950 als 6tes von 12 Kindern in der italienischen Enklave Campione d’Italia geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit am Ostufer des Luganersees. In der Tradition der Campionschen Bildhauer aus Norditalien ist sie für ihre Unterwasser-Plastiken und großflächigen Bodenskulpturen aus Asphalt bekannt, die sich nahtlos in das vorherrschende Straßenbild einfügen .
Von den Bewohnern Ihres Heimatdorfes unbeachtet, schloss sie sich mit 53 Jahren einem niederländischen Wanderzirkus an und konnte nördlich der Alpen endlich die ihr gebührende Anerkennung erlangen.
- „Ein Schiff wird kommen“ ist die deutsche Version des Schlagers Ta pedia tou Pirea | 1960.
Anmerkung:
Die Bodenskulptur wurde von der Stadt angekauft.
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